Barrierefreiheit: In einem Jahr muss alles angepasst sein

23.12.2014

Mit 31. Dezember 2015 endet die Übergangsfrist im Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz. Spätestens dann müssen alle Bankstellen und Geschäftslokale barrierefrei zugänglich sein.

Noch rund ein Jahr bleibt den steirischen Genossenschaften Zeit, um ihre öffentlich zugänglichen Gebäude entsprechend dem Behindertengleichstellungsgesetz barrierefrei umzurüsten. Denn mit Anfang 2016 endet die im Gesetz festgelegte Übergangsfrist, die Menschen mit Behinderung fortan eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft gewährleisten sowie eine selbstbestimmte Lebensführung ermöglichen soll. Insgesamt leben in Österreich mehr als 600.000 Menschen mit einer Behinderung.

Die steirischen Raiffeisenbanken und deren Vertreter auf das Thema sensibilisiert haben der Leiter der Abteilung Organisation im Raiffeisenverband Steiermark, Ludwig Rabold, und sein Team bereits ausführlich bei den vom Raiffeisenverband abgehaltenen Sicherheitstagen im Juni dieses Jahres. Seither touren Rabold sowie Josef Binder fast unentwegt durch die Steiermark, um die Genossenschaft vor Ort über die notwendigen Umstellungsmaßnahmen, die manchmal auch größere Investitionen erfordern, zu beraten.

Die steirischen Experten haben sich bereits frühzeitig mit der Thematik beschäftigt, sodass deren Rat mittlerweile österreichweit gefragt ist: „Nicht nur aus der Steiermark, sogar aus Bundesländern kommen laufend Anfragen“, kann Rabold berichten und über mangelnde Aufträge nicht klagen. Ein wesentlicher Baustein in der Barrierefreiheit-Beratung ist ein fix fertig ausgearbeiteter Leitfaden für Banken. Dieser wird derzeit für über 80 Bankstellen erstellt, zahlreiche werden 2015 noch folgen.

„Barrierefreiheit ist für zehn Prozent der Bevölkerung unentbehrlich, für ein Drittel notwendig und für den Rest komfortabel. Mit einer zunehmend älteren Gesellschaft wird der Bedarf zudem immer größer“, unterstreichen Ludwig Rabold und Josef Binder. Beide stehen mit den heimischen Behindertenverbänden laufend in Kontakt, um sich über die erforderlichen Maßnahmen abzustimmen.

Dass das Thema Barrierefreiheit unter den Fingernägel brennt, haben die Reaktionen und zahlreichen Anfragen im Anschluss an den diesjährigen Sicherheitstag gezeigt. Bei diesem haben neben Rabold sowie Binder unter anderem der Barrierefreiheit-Berater Klaus Tolliner die Teilnehmer eindrucksvoll auf die Bedürfnisse von Personen mit Handicaps hingewiesen.

Neben der Barrierefreiheit befasste sich der diesjährige Sicherheitstag unter anderem mit Gefahren am Arbeitsplatz durch Feinstaub bzw. chemische und bakterielle Einwirkungen. Unter dem Titel „Wenn Räume krank machen“ informierte Alexander Leitner vom Chemie-Unfallverhütungsdienst der AUVA. Dem Thema IT-Sicherheit widmeten sich darüber hinaus Peter Gamperl und Markus Hefler vom Raiffeisen Informatik Center Steiermark (RICS).