Generalanwalt weiht mit Funktionären Steiermarkhof ein

22.03.2013

Gut 130 steirische Raiffeisen-Funktionäre stürmten am 1. März den neuen Steiermarkhof, um bei einer weiteren Auflage der Funktionärsplattform mit dem neuen Generalanwalt Walter Rothensteiner direkt in Kontakt zu treten.

Es war die erste große Veranstaltung nach der Wiedereröffnung des nunmehr als Steiermarkhof geführten Raiffeisenhofes in Graz-Wetzelsdorf. Zu dieser durfte der Raiffeisenverband Steiermark in Person von Verbandsobmann Franz Titschenbacher und Verbandsdirektor Heinrich Herunter einen ganz besonderen Gast begrüßen: Raiffeisen-Generalanwalt Walter Rothensteiner. Dieser stellte sich unter Moderation von Sabine Pelzmann im komplett neu gestalten Saal den Fragen der rund 130 neugierigen Funktionäre.

In seinem halbstündigen Referat ging der im Juni des Vorjahres neu gewählte Generalanwalt auf die Bedeutung der Genossenschaften und der Raiffeisen-Gruppe in der heutigen Zeit ein. Raiffeisen sei kein zentral gesteuerter Konzern und wolle das auch nicht werden. 500 der 800 Banken in Österreich seien selbstständige Raiffeisenbanken mit 1,7 Millionen Mitgliedern und vier Millionen Kunden. Die Raiffeisen-Bankengruppe sei die Nummer eins am Bankenmarkt in Österreich, mit unschlagbaren Sympathiewerten. Dies sei auf die vorbildliche Präsenz vor Ort und die Verwurzelung in der Region zurückzuführen, beschrieb Rothensteiner die Stärken der Gruppe. Die genossenschaftliche Struktur sei nicht nur einer der bisherigen Erfolgsfaktoren gewesen, sondern werde speziell in der Zukunft besondere Chancen bieten, so Rothensteiner. Generell attestiere der Generalwalt Genossenschaften sehr gute Zukunftsperspektiven.

Zum Thema Krise meinte Rothensteiner zu meheren Anfragen in einer Diskussionsrunde, dass diese für Raiffeisen „gar kein schlechter Boden“ sei, habe doch die Raiffeisen-Idee ihren Ausgang in einer Krisensituation genommen. Wie die Genossenschaftsbewegung von Friedrich Wilhelm Raiffeisen die Antwort auf die Krise seiner Zeit gewesen sei, „sind wir heute eine starke Antwort auf die Krisen unserer Zeit“, sagte Rothensteiner, räumte jedoch ein: „Ich habe aber den Eindruck, wir nutzen diese Stärke noch nicht voll aus.“ Ziel sollte daher sein, im Außenauftritt mehr Kreativität und Intensität als Bewegung zu zeigen und Bewusstseinsbildung für das genossenschaftliche Modell zu machen. „Wir liegen im Trend und stellen eine Alternative zu Globalisierung und Anonymisierung dar. Gerade in der Krise sind wir stark“, so der Raiffeisen-Generalanwalt.

In der Geldsparte müsse das Ziel "konsequent gelebte Subsidiarität" lauten, impfte der Generalanwalt den anwesenden Funktionären die Botschaft ein. „Jeder macht das, was er gut kann. Keine Scheu vor Zusammenarbeit in Freiheit“, betonte Rothensteiner und verwies auf die Notwendigkeit, über Strukturreformen nachzudenken. Dabei gelte es, die Zusammenarbeit über alle drei Stufen besser zu koordinieren, „was nicht Konsolidierung heißt“. „Es geht um eine effizientere Zusammenarbeit über alle Ebenen hinweg. Das ist die größte Absicherung der Selbstständigkeit“, ist der Generalanwalt und gleichzeitige Raiffeisen-Zentralbank-Generaldirektor sicher. Die Entscheidungen müssten auch weiterhin vor Ort passieren. Alles andere stehe jedoch, nicht zuletzt zum Kostensparen, auf dem Prüfstand.

„Große programmatische Änderungen“ bei Raiffeisen seien nicht geplant: „Ich sehe keinen Totalumbau bei Raiffeisen in Österreich“. Vielmehr seien „konsequente Anpassungen“ gefragt, wo es das Umfeld erfordere. „Mein Ziel ist es, unseren erfolgreichen Kurs gemeinsam weiterzugehen“, sagte Rothensteiner. Dieser outete sich auch als vehementer Verfechter eines ehrenamtlichen Vorstandes auf Genossenschaftsebene. Dennoch machte der Generalanwalt klar, dass aber nicht zuletzt aufgrund des Drucks durch fordernde regulatorische Vorgaben und auf die Ertragsentwicklung es das Ziel sei, die Vernetzung untereinander zu intensivieren, um noch effizienter zu werden.

Ganz herzlichen gratulierten am Ende einer spannenden Veranstaltung Verbandsobmann Titschenbacher und Verbandsdirektor Herunter Walter Rothensteiner zum anstehenden 60. Geburtstag, den der Jubilar ein paar Tage später beging. Als Einstands- und Geburtstagsgeschenk überreichte die steirische Verbandsspitze dem Generalanwalt ein paar kulinarische Schmankerl aus der Produktion von steirischen Raiffeisen-Funktionären in Form eines regionalen Geschenkskorbes.