Raiffeisen-Immobilienstudie: „Best Ager“ prägen Markt

19.01.2018

Rechtzeitig zur großen Häuslbauermesse Mitte Jänner in Graz veröffentlichte Raiffeisen Immobilien Steiermark eine brandneue Analyse des steirischen Immobilienmarktes. Demnach sind zwei Drittel der 45- bis 69-jährigen Steirer bereit zu übersiedeln. Raiffeisen ist dabei führend in Wohnraumfinanzierungen.

„Der größte Wunsch der Steirerinnen und Steirer ist ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung. Aufgrund der guten Konjunktur- und Stimmungslage erwarten wir eine starke Dynamik in diesem Bereich, die auch der heimischen Wirtschaft zusätzlichen Schub verleihen wird“, erklärte Martin Schaller, Generaldirektor der Raiffeisen-Landesbank Steiermark, anlässlich der Eröffnung der Häuslbauermesse in Graz.

Starke Dynamik wird auch von der Altersgruppe der 45- bis 69-jährigen – den sogenannten „Best-Ager“ – ausgehen, daher hat Raiffeisen die Wohnwünsche dieser Generation in einer breit angelegten Studie untersucht. Derzeit gehören 35 Prozent der Steirer dieser Gruppe an. Im Jahr 2030 werden bereits 44 Prozent der Gesamtbevölkerung über 50 Jahre alt sein.

Best-Ager suchen Ruhe

Zwei Drittel der Befragten gaben an, sich im Alter eine Veränderung der Wohnsituation grundsätzlich vorstellen zu können. „Die Beweggründe für einen Wohnsitzwechsel sind vielfältig – allen voran der Wunsch nach einem Ortswechsel. Aber auch eine derzeitige zu große Wohnsituation, verbunden mit aufwändiger Instandhaltung und Pflege, macht einen Wohnsitzwechsel vorstellbar“, erklärt Studienautorin Claudia Brandstätter vom Grazer Trendbüro BMM.

Klare Vorstellungen haben Best-Ager vom idealen Alterswohnsitz. Zu den „großen sieben Kriterien“ gehören ein ruhiges Umfeld (91 %), möglichst niedrige Fixkosten (86 %), eine verkehrsgünstige Lage (84 %), die Möglichkeit eigene Hobbys in unmittelbarer Nähe ausüben zu können (82 %), eine gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln (77 %), die Nähe zur Familie (75 %) und die Wertbeständigkeit der Immobilie (73 %).

Beratungswege: Familie und Bank am wichtigsten

Vielfältig sind die Beratungsquellen vor einem geplanten Wohnungswechsel. Brandstätter: „Best-Ager holen vorrangig Rat bei der eigenen Familie und bei einer Bank. Für mehr als jeden zweiten Befragten sind dies die wichtigsten Anlaufstellen.“ Hohen Bedarf an Wohnberatung ortet auch Generaldirektor Schaller: „Der Weg zum Wohneigentum führt über kompetente Beratung. Wer Qualität haben will, kommt auch im digitalen Zeitalter ohne den persönlichen Bankberater nicht aus, denn die Themen gehen über die Kredit-Kondition weit hinaus.“ Gemeint sind Themen wie Förderungen, Immobilienkauf und -verkauf sowie die Bewertung von Liegenschaften. Schaller: „Wer rechtzeitig zum Spezialisten in die Bank kommt, kann sehr viel Geld sparen.“

Bestehende Wohnfinanzierung auf Rekord-Hoch

Die Wohnbaufinanzierung zeigte sich seit längerem – auch während der konjunkturschwächeren Jahre – sehr beständig. So stieg das Volumen an bestehenden Wohnfinanzierungen über alle Sektoren und Finanzierungsquellen in der Steiermark zwischen 2006 und 2017 um durchschnittlich 4,8 Prozent pro Jahr auf mittlerweile rund 18,5 Milliarden Euro (Quelle: OeNB, Raiffeisen-Bausparkasse). Die meisten Finanzierungen werden an private Haushalte vergeben, in der Steiermark sind es rund 115.000. Schaller sieht gute Voraussetzungen für einen soliden Immobilien-Markt 2018: „Die Nachfrage steigt weiter, die Zinsniveau wird moderat bleiben und auch die Finanzierungen sind mit deutlichen Eigenmittel-Anteilen unterlegt.“

Raiffeisen ermöglicht 6 von 10 Wohnraumfinanzierungen

Raiffeisen Steiermark ermöglichte im letzten Jahr 8.300 neue Wohnkredite, womit die Gesamtzahl auf über 80.000 und ein Volumen von 5,4 Milliarden Euro (+ 10 %) angewachsen ist. Auch die durchschnittliche Höhe einer neuen Wohnfinanzierung ist gestiegen: Waren es 2010 noch rund 62.000 Euro, sind es mittlerweile 98.000 Euro. Schaller führt dies auf gestiegene Immobilienpreise sowie auf die optimistische Stimmung zurück: „Die Leute trauen sich und der Zukunft wieder mehr zu. Als führender Finanzpartner werden wir diese Entwicklung unterstützen. Während sich andere aus diesem beratungsintensiven Segment zurückziehen, wollen wir darin wachsen. Mit 200 speziell ausgebildeten Experten vor Ort in den Raiffeisenbanken sind wir bestens dafür aufgestellt.“

Mieten könnten günstiger werden

Der steirische Immobilienmarkt spielt in der Steiermark mit insgesamt 18.000 Transaktionen und einem Gesamtkaufpreis von drei Milliarden Euro eine bedeutende Rolle. Die Zahl an verkäuflichen Immobilien ging 2017 allerdings um 5,6 Prozent auf aktuell knapp 16.000 Angebote zurück. Eine Ausnahme bildet die Landeshauptstadt Graz: Hier hat sich das Angebot an Eigentumswohnungen markant erhöht. Auch bei den Mietwohnungen verhält sich Graz anders als der Landes-Trend: Während das Angebot landesweit stagniert, stieg es in Graz um 6,6 Prozent. Raiffeisen-Immobilien-Steiermark-Chef Nikolaus Lallitsch: „Grund dafür ist die rege Bautätigkeit im Grazer Westen mit einer Fülle an neuen sogenannten Vorsorgewohnungen.“

Immobilien-Nachfrage wird selektiver

Aufgrund des noch anhaltenden Niedrigzinsniveaus erwartet Lallitsch eine weiterhin starke Nachfrage nach Immobilien, „die für viele Menschen eine attraktive und sichere Geldanlage darstellen.“ Allerdings dürfte die Nachfrage noch selektiver und preissensibler werden. Die Preisentwicklung für 2018 schätzt man bei Raiffeisen regional sehr unterschiedlich ein: Steigende Preise sind grundsätzlich für Graz und Umgebung, Gleisdorf, Deutschlandsberg, Voitsberg, Leoben, Bruck und Schladming zu erwarten. Konstant dürften die Preise für die Südoststeiermark, das obere Murtal und das Mürztal bleiben.