Raiffeisenverband
Große Raiffeisen-Familie feiert „Jahr der Genossenschaften“
03.10.2025

Ganz im Zeichen des von der UNO ausgerufenen „Internationalen Jahres der Genossenschaften 2025“ stand der diesjährige Verbandstag des Raiffeisenverbandes Steiermark. Dabei wurde auf die regionale und globale Bedeutung von Genossenschaften aufmerksam gemacht.

Mehr als 300 Gäste, darunter jede Menge bekannte Gesichter aus Politik und Wirtschaft wie der ehemalige Vizekanzler Josef Riegler, Styria-Boss Markus Mair, ÖRV-Generalsekretär Johannes Rehulka und RLB-Chef Martin Schaller, folgten im „Internationalen Jahr der Genossenschaften“ am 2. Oktober der Einladung von Verbandsobmann Franz Titschenbacher nach Raaba-Grambach zum großen Festtag der steirischen Raiffeisen-Genossenschaften. „Genossenschaft kann mehr. Weltweit.“ lautete dabei das Motto, mit dem die Spitzen der sterischen Raiffeisen-Organisation die besondere Rolle von Genossenschaften in der aktuellen Zeit in das allgemeine Bewusstsein rücken wollten.

„Genossenschaften zeigen, dass wirtschaftlicher Erfolg und soziale Verantwortung kein Widerspruch sind, sondern ein zukunftsfähiges Wirtschaftsmodell im 21. Jahrhundert darstellen“, sieht Titschenbacher in der weltweit verbreiteten Rechtsform eine zeitgemäße Antwort auf Nähe, Regionalität und Mitbestimmung in einer globalisierten Welt. Die internationale Verbreitung der Genossenschaftsidee ist dabei auch maßgeblich vom deutschen Genossenschaftsgründer Friedrich Wilhelm Raiffeisen inspiriert worden. Heute zählen die drei Millionen Genossenschaften auf der ganzen Welt rund eine Milliarde Mitglieder und bieten 280 Millionen Arbeitsplätze. Gleichzeitig bieten sie Menschen einen idealen, wertorientierten Rahmen, um Vorhaben nachhaltig und demokratisch umzusetzen. „Für viele weltumfassende Herausforderungen unserer Zeit sind die regional verwurzelten, nachhaltig agierenden Genossenschaften optimale Lösungen. Sie gestalten damit eine bessere Welt. Dabei steht immer die Förderung der Mitglieder und somit der Mensch im Mittelpunkt“, so der Verbandsobmann. Titschenbacher dankte auch allen anwesenden Genossenschaftsvertretern für ihre Bemühungen und den Einsatz im Interesse der Allgemeinheit.
 

 


Herausforderungen bleiben trotz sehr guten Jahres

Dass dieses Engagement in den steirischen Genossenschaften zu sehr guten wirtschaftlichen Ergebnissen im Jahr 2024 führte, erläuterte Verbandsdirektor Peter Weissl: „Für die Raiffeisen-Organisation in unserem Bundesland war das vergangene Jahr ein ausgesprochen gutes Jahr. Die Raiffeisenbanken haben eines der besten Jahre in der Geschichte hinter sich. Bei den Lagerhäusern hat es zwar Umsatz- und Gewinnrückgänge gegeben, sie sind aber wirtschaftlich gut aufgestellt. Die anderen Bereiche wie Molkereien und Energie haben sich ebenfalls sehr stabil entwickelt.“

Vor große Herausforderungen werden Kreditgenossenschaften allerdings nach wie vor durch die Bankenregulatorik gestellt, die sich in den letzten Jahren massiv verschärft hat. „Genossenschaftsbanken spielen in Österreich ein ganz wichtige Rolle für die regionale Wirtschaftsentwicklung, daher dürfen sie auch nicht laufend durch überbordende Regulierungen belastet werden“, betont Weissl. "Zwar werden zahlreiche Anforderungen bereits zentral für alle Raiffeisenbanken sichergestellt, allerdings kann nicht alles, was uns die Aufsichtsbehörden vorschreiben, ausgelagert werden, vor allem wenn es um die Kernkompetenzen einer Regionalbank geht“, so Weissl. Denn nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden regulatorischen Anforderungen hat sich die Bankenstruktur in der Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark in den letzten Jahren deutlich verändert. „Mit steigenden Betriebsgrößen kommen auf unsere Mitgliedsbetriebe aber auch neue Herausforderungen in der Unternehmenssteuerung und in der Führungskultur zu. Als Revisionsverband haben wir daher auch die Verantwortung, einen Beitrag zu einer homogenen Bankengruppe mit selbst überlebensfähigen Einheiten zu leisten, die alle Anforderungen erfüllen und regional verankert sind“, so Weissl.

Neue steirische Vertreterinnen auf Bundesebene

Bei Ergänzungswahlen in den Verbandsvorstand wurden Barbara Hausegger-Hörmann (Raiffeisenbank Gratwein-Hitzendorf) und Daniela Monschein (Raiffeisenbank Kalsdorf-Lieboch-Stainz) neu in das Gremium gewählt. Sie beide folgen Doris Grantner-Planitzer (Raiffeisenbank Aichfeld) und Michaela Stock (Raiffeisenbank Graz-St. Peter), die bereits im Vorjahr ausgeschieden ist, auch als steirische Vertreterinnen im Funktionärinnen-Beirat des Österreichischen Raiffeisenverbandes nach.
 

 


Kollektive Kraftanstrengung für Republik notwendig

Das Hauptreferat des kurzweiligen Abends hielt der Leiter der Denkfabrik Agenda Austria, Franz Schellhorn, der sich mit der schwierigen Lage des Staatshaushaltes in Österreich auseinandersetzte. Sein Fazit: „Wir genießen in unserem Land noch immer einen enorm hohen Wohlstand, der zu den höchsten in Europa zählt und für alle Vorgängergenerationen noch undenkbar war.“ Dieser Wohlstand sei für Schellhorn aber kein Versprechen für die Zukunft mehr. Dieses Land brauche vielmehr einen Turnaround, eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten: „Österreich legt mit rekordhohen Staatsausgaben die schlechteste wirtschaftliche Performance aller EU-Länder hin. Die Republik Österreich verwandelt die zweithöchsten Staatseinnahmen in das vierthöchste Defizit aller Euroländer. Während die Wirtschaft schrumpft, steigen die Löhne.“

Der gefragte Wirtschaftsexperte hat für die Verantwortlichen in der Republik auch die passenden Rezepte parat: „Österreich braucht eine Ausgabenbremse wie die Schweiz, um die überschießenden Budgetdefizite in den Griff zu kriegen. Die Defizite von heute sind die höheren Steuern von morgen.“ Ferner schlägt Schellhorn eine zweistufige Flat Tax wie in Polen statt höherer Sozialabgaben vor, damit die Leistungsbereiten einen Anreiz haben mehr zu arbeiten. Auch sollten sich die Lohnverhandler an der exportorientierten Industrie orientieren. Nur so könnten die höheren Arbeitskosten auf den Märkten verdient und nicht zum Boomerang werden. Darüber hinaus bräuchte es für die Jüngeren eine betriebliche Altersvorsorge, um noch auf eine sichere Pension vertrauen zu können. Gleichzeitig müssten Förderungen gekürzt und Paragrafen gestrichen werden – so wie Argentinien es derzeit macht. „Das alles wird nicht ohne Schmerzen über die Bühne gehen – aber am Ende steht ein Leben in Wohlstand für alle“, ist Franz Schellhorn zuversichtlich.

// Verbandstag 2025

 

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