Rinderzüchter: Große Pläne trotz schwierigem Umfeld

31.05.2016

Die Zucht läuft besser als die Vermarktung: Auf diesen Nenner lässt sich die Botschaft der genossenschaftlich organisierten Rinderzucht Steiermark bei deren 14. Generalversammlung zusammenfassen. Diese fand Mitte März in Oberaich mit zahlreicher internationaler Beteiligung statt.

Breit gestreut war die Gästeschar bei der diesjährigen Generalversammlung der Rinderzucht Steiermark am 18. März im Gasthaus Hollerer in Oberaich bei Bruck an der Mur. Auch aus dem Nachbarland Slowenien konnte Obmann Johann Derler Teilnehmer begrüßen.

Milchmarkt gibt Takt vor

In seiner Rede machte der Obmann machte kein Hehl daraus, dass die derzeitige Exportsituation in der Steiermark am Zuchtrindermarkt – hervorgerufen durch die Handelshemmnisse infolge Blauzungen- und Schmallenbergvirus – absolut unerfreulich ist und sich besonders für Braunvieh negativ auswirkt. Ebenso zieht die rückläufige Preistendenz für Milch die Zuchtrinderpreise mit nach unten. Daher konzentrieren sich alle Bemühungen auf Änderungen in den Veterinärzertifikaten mit wichtigen Exportdestinationen einerseits und auf die Suche nach neuen Märkten andererseits. Einen Lichtblick in der Vermarktung stellen hingegen die Kälber- und Nutzrindermärkte dar. Aber auch hier sieht Derler durch weitere Bündelungen am steirischen Markt noch Potenzial im Sinne der Bauern.

Rinderzuchtzentrum Traboch

Ein Signal des Aufbruches in einer schwierigen Zeit hingegen ist der Bau des neuen Rinderzuchtzentrums in Traboch. Das 5,7 Millionen Euro teure Projekt wird die zukünftige Drehscheibe für die Zucht- und Nutzrindervermarktung in der Obersteiermark sein. Eine schlagkräftige Quarantäne-Einrichtung wird die Basis für den Export verbessern. Die Möglichkeit der Zuchtrindervermarktung „ohne Strick“ wird wachsenden Mitgliedsbetrieben mit knappen Zeitressourcen Möglichkeiten der zentralen Vermarktung öffnen.

Der Startschuss für das neue Vermarktungszentrum fällt Ende Mai mit dem ersten Nutzrindermarkt. Damit sagt die Rinderzucht Steiermark der Stadt Leoben mit deren Oberlandhalle ade und bietet den Mitgliedern in der Obersteiermark ausreichend Parkmöglichkeiten und modernste Infrastruktur in der Vermarktung.

Überragende Züchterleistungen

Für besondere Leistungen konnten Züchter aller Rassen Auszeichnungen entgegen nehmen. An 13 Fleischrinderzüchter wurde die wertvolle Lebensleistungsauszeichnung für Kühe überreicht. „Hohe Leistungen zeichnen die Züchter als exzellente Herdenmanager aus und sind auch eine Auszeichnung im Sinne des Tierwohles“, betonte Rinderzucht-Geschäftsführer Peter Stückler. „Die rasant steigende Zahl von Lebensleistungskühen untermauert die Fähigkeiten der Züchter, stellt aber auch der Zucht ein gutes Zeugnis aus.“ Nicht weniger als 85 neue 100.000 Liter-Kühe standen im Rampenlicht der Generalversammlung. Die Krönung der Lebensleistungszucht waren die Tiere Elvira von Franz Mayr-Melnhof-Saurau und Neela von Elisabeth Riegler mit einer Lebensleistung über 150.000 Liter.

Rechberger ausgezeichnet

Der „DI-Johann-Bischof-Preis 2016“ für besondere Leistungen um die Rinderzucht in der Steiermark wurde an Willibald Rechberger mit der Begründung vergeben, dass es ihm als langjährigen Obmann gelungen sei, in der Steiermark die Brücke über alle Rassen und Nutzungsrichtungen hinweg zu einem gemeinsamen Auftritt der Rinderzucht zu schlagen.

Generalversammlung Rinderzucht Stmk
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