Die Obersteirische Molkerei mit ihren Tochterbetrieben zog am 9. Mai bei der Generalversammlung in der Freizeitanlage Zechner in Kobenz Bilanz über ein herausforderndes Geschäftsjahr. In der Milchverarbeitung wird auf Qualität statt auf Masse sowie auf hohe Tierwohl-Standards gesetzt.
Obmann Jakob Karner eröffnete die Generalversammlung und begrüßte die zahlreich erschienenen Ehrengäste des öffentlichen Lebens, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Mitglieder und Funktionäre in der Zechner-Halle in Kobenz. Die Genossenschaft hat ein herausforderndes Jahr hinter sich gebracht: Die Inflation und die Preissteigerungen der vergangenen Jahre haben sich etwas entspannt, dennoch sind die Auswirkungen der aktuellen Rezession in der Obersteirischen Molkerei sowie den Tochterunternehmen deutlich spürbar. Karner bedankte sich bei allen für ihre hervorragende Arbeit, die letztlich wieder zu einem respektablen Betriebsergebnis geführt hat.
"Klasse statt Masse"
Dank der im Vorjahr gesetzten Maßnahmen gelang es der Obersteirischen Molkerei, den Absatz deutlich zu steigern und ein sehr erfreuliches Ergebnis zu erzielen. "Aktuell ist ein Rückgang bei der Milchanlieferung zu beobachten, obwohl die Milchpreise steigen. 'Milchseen' gehören der Vergangenheit an", so Geschäftsführer Michael Riegler. Eine Besonderheit der Molkerei ist der hohe Anteil an Spezialmilch, mit dem die liefernden Bauern eine höhere Wertschöpfung für ihre Betriebe erzielen können. Im Jahr 2024 wurde das Auszahlungsmodell für Milchpreise auf ein Bonus-Modell für höhere Tierwohlstandards umgestellt. Bemerkenswert ist, dass mittlerweile bereits 91 % der angelieferten Milch bzw. 80 % der Milchbetriebe dem AMA-Tierhaltung Plus-Niveau entsprechen.
Die Obersteirische Molkerei konnte den Umsatz im Jahr 2024 um acht Prozent auf 150 Millionen Euro steigern und durch den erhöhten Absatz einen wettbewerbsfähigen Milchpreis erwirtschaften. International wird das Unternehmen nicht über Masse, sondern über seine hochwertigen Käsespezialitäten wahrgenommen. Die hauseigenen Käsespezialitäten konnten wieder zahlreiche internationale Auszeichnungen nach Steiermark holen.
Jahr der Konsolidierung
Nach den Investitionsschwerpunkten der Jahre 2022 und 2023, in denen beachtliche 35 Millionen Euro investiert wurden, stand das abgelaufene Jahr im Zeichen der Konsolidierung. So konnte der Fremdkapitalanteil 2024 erheblich reduziert werden. Die Eigenkapitalquote beträgt aktuell 51,5 % bei einem Eigenkapital von 94 Millionen Euro. Riegler sieht das Ergebnis 2024 als "Etappensieg und Motivation" für das Jahr 2025: "Derzeit halten sich Angebot und Nachfrage am Milchmarkt die Waage. Eine Milchschwemme ist nicht in Sicht. Sorgen bereiten jedoch weiterhin potenzielle Krankheitsausbrüche wie Maul- und Klauenseuche oder die Blauzungenkrankheit, die die Situation rasch verschärfen könnten."
Handel zunehmen in Schwierigkeiten
"Seit der Corona-Krise befindet sich der Handel in einem schwierigen Spannungsfeld, bedingt durch massive Preissteigerungen, Rezession, Konsumentenverunsicherung infolge internationaler Krisen, die Flaute in der Bauwirtschaft sowie einen sich abzeichnenden Zoll- und Handelskonflikt", resümierte Landforst-Geschäftsführer Dieter Hölzl das abgelaufene Geschäftsjahr. Der Umsatz der Landforst Lagerhaus KG war im Vorjahr – auch bedingt durch niedrigere Produkt- und Energiepreise – rückläufig, obwohl die Absatzmengen sogar gesteigert werden konnten. Als Handelsunternehmen ist das Landforst-Lagerhaus von den Lohnsteigerungen der letzten Jahre stark betroffen. Allein 2024 mussten Lohnkostensteigerungen von etwa zehn Prozent verkraftet werden, was sich deutlich im Betriebsergebnis niederschlug. Dennoch konnte unter diesen Rahmenbedingungen ein akzeptables Ergebnis erzielt werden.
Lagerhaus-Standorte in Entwicklung
Bereits großer Beliebtheit erfreut sich das Agrarkompetenzzentrum Spielberg. Der im Februar 2024 eröffnete Standort erfüllt die Anforderungen einer modernen Landwirtschaft. Zudem fungiert Spielberg als Drehscheibe für heimische Braugerste aus dem Murtal zur Produktion von Murauer Bier. Derzeit wird an einem Entwicklungskonzept für den Hauptstandort in Murau gearbeitet. Ab 2026 ist eine etappenweise Modernisierung vorgesehen, um den Standort zukunftsfit zu machen.
Starke Töchter
Über sehr gute Absatzzahlen professioneller Forstmaschinen der Marke John Deere konnte sich das Tochterunternehmen Öforst Forsttechnik GmbH freuen. Mittlerweile vollständig von der Obersteirischen Molkerei übernommen wurde das dritte Tochterunternehmen, das Steyr Center Murtal.